Horizon
Die schöne Füchsin stand im Unterholz und ließ den Blick unmerklich schweifen. Sie summte leise vor sich hin - eigentlich war es nur ein leises Brummen. Sie sah den Schmetterlingen bei ihrem sanften Spiel zu und fragte sich, wieso sie sich so befreit fühlte. Ihr bester Freund, ihr Gefährte seit Kindertagen war tot, getötet von dem Hengst, der sie bereits einmal mit Gewalt genommen hatte.
Horizon dachte an Zuhrah und über ihr Antlitz legte sich ein trauriger Schimmer. Die Wolkendecke am Himmel war das Leichentuch für einen jungen aber trotzdem würdigen Anführer und der Vorhang, hinter dem sich das Schicksal nun verbergen mochte.
Falls es denn ein Schicksal gab. Ob Ghawani sie nun dafür bestrafen würde, dass sie ihn angeschrien und or ihm geflohen war, nachdem sie ihm zu Willen gewesen sein musste?
Eigentlich war es Horizon egal. Sie würde ohnehin die erstbeste Gelegenheit zur Flucht ergreifen - oder auch zum Tod, je nach dem, welche Möglichkeit sich zuerst bot. Sie hatte auch Erfahrungen wie dieser mit Ghawani gelernt, dass es schlauer war sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen um wenigstens das Gefühl von Kontrolle zu haben, anstatt ruhig und brav zu warten, bis es nur noch schlimmer kam.
Schlimmer geht's immer, dachte Horizon grimmig, doch nicht einmal ihr wütender Gesichtsausdruck konnte das Antlitz der überirdisch schönen Füchsin entstellen...