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#1

Zwischen Himmel & Erde

in Literatur 12.08.2010 16:53
von Mary | 32 Beiträge

Ein Piepen. Lang und schrill. Unüberhörbar laut. Quäledn hallte es einem im Gehörgang und bahnte sich einen Weg zum Zentrum des Gehirns, um selbst dort die eigenen Alarmglocken in Aufruhr zu bringen. Mit geschlossenen Augen tastete Caro genervt nach dem Unruhestifter.Vorsichtig ließ sie ihre Finger über ihr Nachtkästchen wandern, bis ihr Zeigefinger glattes, kühles Metall erspürte. Mit jahrelanger Übung hob sie ihre Hand an und schlug gezielt auf den großen Knopf oberhalb des Weckers. Schlagartig erstarb der nerventötende Ton. Zufrieden grummelnd ließ sich Caro nun wieder zurück in ihre Kissen fallen und kuschelte sich in ihre Bettdecke ein. Der Schlaf senkte sich langsam wieder über sie ... leider nur von kurzer Dauer, denn etwas schweres landete halb auf ihr, so dass das Batt krächzende Laute von sich gab.Das Rascheln ihrer Decke verriet Caro, dass sich ihr ungebetener Gast bewegte. Ziemlich schnell sogar fand sie auch heraus, wo er war, da sich plötzlich ein großes Gewicht auf ihrem Bauch befand, so das ihr nur noch wenig Luft zum Atmen blieb. Eine Sekunde später spürte sie auch einen leichten Druck auf ihren Schultern und dazu noch eine raue, nasse Zunge an ihrer Wange. Blinzelnd öffnete sie ihre Augen und blickte verschlafen in das braune Gesicht ihres Hundes Luckys, dass 3-dimensional vor ihr erschien. Einen kurzen Moment lang betrachtete sie seine freudig blauen Hundeaugen, seine lange, rosane Zunge, die ihm hechelnd aus dem Maul hing und den breiten, weißen Streifen, der sich längs über seine Schnauze zog, dann drückte sie seine Pfoten von ihrer Schulter herunter, was keine gute Idee war, denn nun ließ er sich mit seinem schokobraunen Körper auf ihren Bauch nieder. "Lucky!", keuchte sie aufgebracht, als ihr die Luft weg blieb, "runter!" Zum Glück war ihr Hund nicht ganz so doff, wie es der Anschein nach gab. Mit einem Bellen sprang er von ihr und dem Bett herunter. Erleichtert atmete sie aus, dann warf sie ihre Beine über die Bettkante und stand auf. Zufällig blieb ihr Blick an dem kleinen Wandkalendar hängen und ihr Magen verkrampfte sich. 18. Februar, ihr Geburtstag. 17 vollendete Jahre. Die meisten würden jetzt Freudesprünge machen und sich auf den bevorstehenden Tag freuen. Caro dagegen tat es jedoch nicht. Vor dem älter werden hate sie keine Angst, es waren die aufgesetzten, lächelnden Gesichter, die einem an diesem Tag begegnen würden. Alle strahlten dich an, auf einmal warst du die wichtigste Person. Sie dachten, du würdest alles vergessen, was sie dir jemals angetan hatten. Vielleicht taten es die einen, doch sie war anders. Caro durchschaute ihr Spiel, sie konnte man nicht reinlegen un die ersten Personen, die dies heute spüren würden, waren ihre Eltern. Sie schlüpfte in ihre Jeans und zog sich einen grünen Kaschmirpullover über. Während sie ihre Haare bürstete, betrachtete sie ihr Spiegelbild. Ihre dunkelbraunen, strohigen Haare reichten ihr weit über die Schulter, sie umrahmten ihr milchiges, herzförmiges Gesicht und fielen ihr widerspenstig in die Stirn. Zudem hatte sie eine kleine Stupsnase und ihre braunen Rehaugen wirkten zu groß für ihr Gesicht. Kurz beschrieben, sie war keine Schönheitsqueen, aber auch kein kleiner hässlicher Klops. Okay, klein vielleicht schon. Mit ihren gerade mal 1.66 cm erreichte sie noch nicht mal das oberste Regal im Supermarkt. Sie war einfach der normale Durschnitt. Seufzend legte Caro die Bürste zur Seite, zog ihre Haare durch einen Haargummi, dabei fiel ihr Blick auf ihren Hund. Lucky lag ausgestreckt auf dem Boden und betrachtete sie aus seinen ungewöhnlich blauen Augen. Als sie ihn ebenfalls betrachtete, gerieten ihre Gedanken schlagartig wieder zu ihren Eltern. Wut kroch in ihr hoch und ballte sich in ihrem Magen zusammen, wie eine Faust, bereit zum Gegenschlag. Vor drei Tagen hatten sie ihr gedroht Lucky weg zu geben, nur weil sie ihn hassten. Sie verstand es nicht, denn ihre Eltern hatten ihn ihr selbst zum 13. Geburtstag geschenkt, obwohl sie damals nicht begeistert über ihre Idee gewiesen schienen. Als hätten sie es bereut, als Caro freudestrahlend den kleinen Australian Shephard Welpen aus den Karton hervor geholt hatte. Sie häten sich vorher überlegen müssen, was sie ihr das schenkten. Jetzt gehörte Luxky ihr und sie würde ihn nicht so einfach wieder hergeben. Caro schnappte sich nun ihre Schultertasche und lief, Lucky an ihren Fersen, die Treppe hinunter. In der Wohnung war es unglaublich still. Sie hoffte ihre Eltern schliefen noch, doch als sie die Küche betrat, zerplatzte ihr Wunsch wie eine Seifenblase. Beng! Ihre Eltern saßen mit einen breiten Grinsen am Küchentisch. Aus vollem Halse sangen sie "Happy Birthday", während die Geschenke, die auf dem Holztisch lagen, unter den völlig falsch gesungenen Tönen erzitterten. Es sah aus, als würden die Pakete gleich panisch die Flucht ergreifen. Fehlten nur noch die Hände, die sie kreischend gegen die Ohren pressen würden. "Ihr könnt aufhören!", brüllte Caro gegen den Lärm an. Leider war dies ein grober Fehler von ihr, denn nun sprang ihre Mutter von ihrem Stuhl auf und stürmte mit ausgebreiteten Armen auf sie zu, ihr Vater tat es ihr natürlich gleich. Einen Moment lang überlegte Caro, ob sie ausweichen und beide gegen die Wand laufen lassen sollte, doch so mies wollte sie nun auch wieder nicht sein. Sie schloss einfach die augen und wartete darauf, was jetzt nun auf sie zu kommen würde. Die dicken Arme ihrer Mutter umschlangen ihren Hals und schnürten ihr beinahe die Luft ab. Ihr aschblondes Haar kratzte an ihrer Wange, während nun auch die dünnen Ärmchen ihres Vaters dazu kamen. Genervt stöhnte sie auf, als beide gleichzeitig grölten: "Alles gute zum Geburtstag, Caro!" Caro, dass war ihre Wenigkeit, Caroline Bartsmeier. Und das hier, sie öffnete ihre Augen wieder, das hier ist meine chaotische Familie oder zumindest das, was davon übrig geblieben war. Oh wie sie Geburtstage hasste! Caro befreite sich nun aus der Umarmung ihrer Eltern. Ihre Miene verzog sich kein einziges mal, obwohl bei sie wie Honigkucheknpferdchen anstrahlten. Seht ihr, sie dachten, sie hätte heute alles vergessen, doch da hatten sie sich geewaltig geschnitten. Langsam geriet das Grinsen ihrer Mutter ins Wanken. "Geht es dir nicht gut, Kindchen?" Hiermit rate ich allen Müttern, sofort das Wort "Kindchen" aus ihrem »Wie erziehe ich mein Kind« Ratgeberbuch heraus zu streichen. Am besten, sie schmeißen gleich das ganze buch weg, damit wären sie absolut auf der sicheren Seite. "Ihr denk wohl, ich sei besonders verlödet, oder was?", sagte Caro zu ihren Eltern. "Aber Caroline, warum sollten wir um gotteswillen denken, du seist blöd?", fragte ihre Mutter mit einer perfekten Unschuldsmiene, "heute ist doch dein Geburtstag." Sie lächelte sie an, ließ es aber gleich daraufhin bleiben, als Caro ihr Lächeln nicht erwiderte. "Ja, an meinem Geburtstag ist die Welt wieder heilig, nicht wahr?" Als ein verwirrter Gesichtsausdruck nun die gespielte Freude ihrer Eltern überschattete, sprach sie weiter: "Ihr glaubt wohl im Ernst, dass ich eure Drohung vergessen habe? Wie war das gleich nochmal? Ach ja, ihr wolltet doch Lucky hergeben. MEINEN HUND! Den ihr mir selbst zum 13. Geburtstag geschenkt habt! Und da ja heute zufälligerweise mein 17. Geburtstag ist, habt ihr gedacht, ich würde die weiße Flagge hießen und alles würde in Vergessenheit geraten, allerdings spiel ich da nicht mit!" Zufrieden drehte sich Caro um, schnappte sich ihre Jacke im Flur und knallte die Haustür hinter sich zu, während ihr Mutter ihr hinterher rief: "Wiillst du nicht noch deine Geschenke auspacken?" Zum ersten mal an diesem Tag schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Das war Schlag Nr. 1 gewesen.

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#2

RE: Zwischen Himmel & Erde

in Literatur 19.09.2010 11:46
von Jussi | 103 Beiträge

Schön geschrieben : ) Ich liebe diese Geschichte, ich habe sie mir auch schon auf EQ durchgelesen ^-^

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